Tai Chi

Im Huaninanzi wird folgende Geschichte über die Gleichgültigkeit* angesichts von Glück und Unglück erzählt:
*(im Sinne von gleich gültig, gleich wertig)

Im Grenzgebiet im Norden lebte einst ein alter Mann, der dem Tao vertraute. Eines Tages verlor er sein Pferd, das in das Gebiet des Hu-Stammes entlaufen war. Die Nachbarn kamen und beklagten sein Missgeschick, doch der Mann sprach: "Woher wollt ihr wissen, dass es ein Unglück ist?"
Einige Monate vergingen, da kehrte das Pferd mit ein paar schönen Rössern aus der Zucht des Hu-Stammes wieder zurück, und alle Leute beglückwünschten den alten Mann nun. Der aber sprach: "Woher wollt ihr wissen, dass es mein Glück ist?"
Durch die vielen Pferde kam er dann zu Reichtum. Sein Sohn aber brach sich beide Beine beim Reiten, worauf erneut alle zu dem Mann kamen, um ihn zu bedauern. Der aber sprach wieder: "Woher wollt ihr wissen, dass es ein Unglück ist?"
Plötzlich überfiel der Hu-Stamm das Grenzbgebiet. Alle jungen Männer kämpften mit Pfeil und Bogen, um es zu verteidigen, und neun zehntel von ihnen verloren dabei das Leben. Da der Sohn verletzt war, kamen er und sein Vater unversehrt davon.

(Aus Glück des Verstehens von Lin Yutang)



Wer Taichi ein Leben lang übt wird "Geschmeidig wie ein Kind,
 Gesund wie ein Holzfäller,
 Gelassen wie ein Weiser."




  Ch'i - Lebensenergie



Bewegungskunst

Tai Chi Chuan ist eine Bewegungskunst, die die Harmonisierung von Yin und Yang zum Ziel hat. Durch die sanften, ruhigen und anmutigen Bewegungen wird das Ch'i, die Lebensenergie, aktiviert und auf den Meridianen, den Leitbahnen des Körpers an die verschiedenen Organsysteme verteilt. Der Name Tai Chi Chuan setzt sich zusammen aus Tai Chi und Chuan. Tai Chi ist ein Begriff aus der alten chinesischen Philosophie des Taoismus, der soviel wie das Erhabene Letzte - oder Höchste Gesetz bedeutet. Chuan - wörtlich Faust - meint Bewegungssystem oder auch Kampfkunst.


Gelehrt wird die Form des originalen Yang Stils nach Meister K.H. Chu, London. Dieser wiederum lernte bei Meister Yang Shou-Chung (1910-1985), und dieser beim berühmtesten aller Yang-Stil Meister, Yang Ch'eng-Fu (1883-1937).

Um die Entstehung des Ta Chi Chuan ranken sich diverse Legenden, wobei die bekannteste von dem taoistischen Mönch Zhang San-Feng erzählt, der im 13. Jahrhundert gelebt und eines Tages einen unentschiedenen Kampf zwischen einer Schlange und einem Kranich beobachtet haben soll. Begeistert von den Bewegungen dieser Tiere machte er sich angeblich daran, eine neue Kampfkunst zu kreieren, das Tai Chi Chuan.


Die Form besteht aus drei Teile, Teil 1 symbolisiert die Erde, Teil 2 den Himmel und Teil 3 den Menschen. Nach der taoistischen Philosophie sollte der Mensch sich zwischen Himmel und Erde, also im Einklang mit der Natur bewegen. So bedeutet das chinesische Zeichen für Tao "Kopf " und "Gehen". Kopf dürfte auf das Bewusstsein deuten, das Gehen auf "Weg zurücklegen". Die Idee wäre demnach, bewusst gehen oder bewusster Weg. Im Gegensatz zum Ch'i-Kung (auch Qi Gong genannt) basiert Tai Chi Chuan immer auf Bewegungsabläufe, während Ch'i-Kung gezielt Übung des Ch'i bedeutet.



Im Unterricht werden vor dem Erlernen der Form die taoistischen Gesundheitsübungen praktiziert. Später nach Kenntnis der Form können die Vertiefungsstufen Yin/Yang, Ch'i-Form (Armspirale), Zentrumsbewegung, Kniespirale, Halsspirale, innerer Atem, push hands und Fighting Form und die zwei Waffenformen Schwert und Säbel erlernt werden.











Und wie Sie ja wissen:
Eine lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt ...